14. Mai 2018: Vortrag von Tino Plümecke zu "Racial Profiling in der Schweiz: Erfahrungen, Wirkungen, sozialwissenschaftliche Problematisierung"
Racial Profiling in der Schweiz: Erfahrungen, Wirkungen, sozialwissenschaftliche Problematisierung.
Institut für Soziologie, KGIV, Übungsraum 1, 18 Uhr
Mit einem Kommentar von Prof. Dr. Albert Scherr.
Als polizeiliche Kontrolle aufgrund der Hautfarbe ist Racial Profiling in den letzten Jahren vermehrt als problematische Praxis thematisiert worden. Ob in Berichten aus den USA über Tötungen von unbewaffneten Schwarzen und People of Color durch (zumeist) weiße Polizist*innen oder im Zusammenhang mit den Massenfestsetzungen sogenannter "Nafris" in der Silvesternacht 2016/17 in Köln wird auch in Deutschland immer mehr die Anhaltung und Kontrolle im Zusammenhang mit der Hautfarbe (und ethnischen Merkmalen) als rechtsstaatswidrige und diskriminierende Praxis diskutiert. Doch obwohl Racial Profiling international schon seit mehr als zwei Jahrzehnten intensiv debattiert wird, liegen für den kontinentaleuropäischen und insbesondere für den deutschsprachigen Raum bisher nur wenig Untersuchungen vor, sodass in Politik und Polizei zumeist Beschwichtigungen und Leugnungen diskriminierender Kontrollpraktiken dominieren und die Stimmen der Kontrollierten kaum gehört werden.
Im Vortrag werden die Ergebnisse aus einer qualitativen Interviewstudie mit 30 Personen unterschiedlicher Gruppen berichtet, die Racial Profiling erleben müssen. Über die jeweiligen Erfahrungen hinaus stehen dabei die Wirkungen und die Umgangsstrategien der Befragten im Fokus.
Dr. Tino Plümecke ist Soziologe und arbeitet zu den Themenbereichen Wissenschaftsforschung, Theorien der Diskriminierung und Rassismus. Derzeit forscht er an der Universität Freiburg als Mitglied einer Forschungsgruppe zu sozialen und wissenschaftlichen Wirkungen von Kategorisierungen von Menschen in den neuen Lebenswissenschaften. Seine Dissertation mit dem Titel „Rasse in der Ära der Genetik: Zur Ordnung des Menschen in den Lebenswissenschaften“ erschien 2013 bei transkript.
